Das peruanische Sprichwort „Schaue einem Alpaka nicht zu lange in die Augen – du könntest dich verlieben“ trifft voll und ganz auf Andreas und Christina Klövekorn zu. Davon überzeugten die beiden auch Bürgermeister Michael Fischer, der gemeinsam mit den Amtsleitern der Gemeinde Emstek, zu Besuch bei den Herzog-Alpakas war.
Der Name „Herzog-Alpakas“ stammt vom Herzog-Erich-Weg ab, an dem das Ehepaar und seine Tiere zuhause sind.
Seit dem Jahr 2016 sind Christina und Andreas Klövekorn im Besitz der Trend-Tiere aus Peru. In die Alpaka-Zucht sind die beiden jedoch eher zufällig „hereingerutscht“. Ursprünglich suchten sie Tierarten, die das Gras fressen, was ihre Pferde und Ziegen stehen ließen. Über das Lama sind sie schließlich auf das Alpaka gekommen. Diese seien ideale Golfplatztiere, da sie die Grasnarbe daumenlang halten, so Andreas Klövekorn. Als klar wurde, dass ein harmonisches Zusammenleben der Alpakas mit den Pferden und Ziegen des Ehepaars Klövekorn nicht möglich ist, fiel beiden die Entscheidung leicht – zugunsten der sanftmütigen, kuscheligen Alpakas.
Mittlerweile sind 28 Alpakas und drei Lamas bei Andreas und Christina Klövekorn zuhause. Darunter sowohl die Huacaya-Alpakas, dessen Vlies aus sehr weichen und dichten Fasern besteht, als auch die seltenen Suri-Alpakas, von denen es in Deutschland nur 500 bis 1000 Tiere gibt. Das Vlies der Suri-Alpakas unterscheidet sich deutlich von dem der Huacaya-Alpakas. Es fühlt sich seidig weich an und weist einen starken Glanz auf. Zudem ist es länger, sodass es in feinen Strähnen, die sich zu Locken drehen, vom Körper des Tieres hängt. Die Wolle der Alpakas gilt als die wertvollste Naturfaser und ist somit der hauptsächliche Zuchtgrund. Auch das Ehepaar Klövekorn verarbeitet die Wolle ihrer Tiere und bietet sowohl im Online-Shop als auch vor Ort viele verschiedene Produkte an. Dazu gehören zum Beispiel Bettdecken, Mützen, Schals, Handschuhe, Socken aber auch Plüschtiere sowie Seifen. Das besondere an der sehr leichten Alpaka-Wolle ist, dass sie keine Allergien auslöst und sich in ihr keine Milben einnisten. Hinzu kommt, dass sie auch Temperatur regulierend und schmutzabweisend ist. Das Ehepaar schert seine Tiere selber und bietet nebenbei auch Schurdienste an. Denn würde man Alpakas drei Jahre lang nicht scheren, würden sie an Überhitzung sterben. Die Wolle der Alpakas ist nämlich fünf Mal so warm wie die Wolle von Schafen. So entsprechen 20 Zentimeter Alpaka-Wolle einem Meter Schafswolle.
Bei guter Haltung können die beliebten Tiere zwanzig Jahre alt werden. Bevor man sich ein Alpaka anschafft, sollte man sich jedoch umfassend informieren. Zum Beispiel sind magere Weiden für die Herdentiere am besten geeignet, da sie Diabetiker sind, das heißt Getreide, Obst, Gemüse, Brot und Zucker dürfen nicht gefüttert werden. Außerdem zeigen Alpakas Krankheiten nur über Kleinigkeiten, sodass Aufmerksamkeit und eine gute Kenntnis über die eigenen Tiere erforderlich sind. In diesem Zusammenhang bieten Andreas und Christina Klövekorn auch Einsteigerseminare an, in denen zukünftige Alpaka-Besitzer alles über die Haltung und die Besonderheiten der Tiere lernen können.
Heute gehören die Herzog-Alpakas zur größten Zucht im Oldenburger Münsterland. Um eine hochwertige Zucht gewährleisten zu können, nehmen beide lange Fahrten in Kauf, um für jede Stute den perfekten Hengst zu finden. Auschlaggebende Merkmale sind dabei einerseits die Feinheit, die Dichte und der Glanz des Vlieses und andererseits ein korrekter Körperbau. Noch ist die Zucht der beliebten Tiere für Andreas und Christina Klövekorn ein „Nebenjob“. Ziel der beiden sei es jedoch, die Alpaka-Zucht zu ihrem Hauptberuf zu machen. Dazu seien insgesamt circa fünfzig bis hundert Tiere notwendig.
Dass der Hype um die kuscheligen Tiere sich hält, zeigt sich auch dadurch, dass alle festen Termine für Alpaka/Lama-Wanderungen für dieses Jahr so gut wie komplett ausgebucht sind. Dabei bietet das Ehepaar Wanderungen mit den Ruhe ausstrahlenden Tieren in Drantum oder an den Ahlhorner Fischteichen an. Zusätzlich ist die Vereinbarung von Wanderungen für private Gruppen möglich. Besonders für Kinder, die mit unter 7 Jahren zu jung für die Alpaka-Wanderungen sind, werden auch Schnupperstunden angeboten, bei denen die sanften Tiere gestreichelt und gefüttert werden dürfen.
Zu guter Letzt beantwortete sich auch für die Führungsebene der Gemeinde Emstek die Frage aller Fragen, die im Zusammenhang mit Alpakas auftaucht: Spucken Alpakas?
Laut Christina Klövekorn tun die Tiere dies nur innerhalb ihrer Herde um die Rangordnung festzustellen. Menschen werden nur angespuckt, wenn das Alpaka eine Fehlprägung hat. Eine Fehlprägung entstehe zum Beispiel dann, wenn die Fohlen in den ersten sechs bis acht Lebensmonaten zu viel Kontakt zum Menschen gehabt haben. Dies kann mit der Geschlechtsreife der Tiere dann gefährlich werden, wenn sie den Menschen als Konkurrenz ansehen und aus der Herde vertreiben wollen. Im Normalfall werden Menschen jedoch nicht angespuckt.
Bericht und Bild: Gemeinde Emstek (Linda Eckhoff)
